Der ORF. Eine offentlich-rechtliche Sendeanstalt. In letzter Zeit nicht unbedingt dafür bekannt großartige Erfolge zu feiern und auch sonstige Schlagzeilen sind meistens nicht gerade positiv. Schlecht kopierte Formate, Freunderlwirtschaft und grottenschlechte Eigenproduktionen. Aber gut, ist eben so. Man muss ja nicht schauen (dafür zahlen aber schon).

Mein „Format“ „Haderer trifft“ entwickelt sich schön langsam weiter und wird erwachsen: Ich hole mir Gäste vor die Kamera die ich mag, wo ich mir denke, das es unterhaltsam sein könnte, etc. Soweit so gut.

An einem Februarmorgen auf Facebook. Person Y schreibt eine Statusmeldung über Person X. Ich kommentiere und Person Y meint, dass es doch nett wäre ein „Haderer trifft: Person X“ zu machen. Person X ist beim ORF. Als Moderator. Ich denke mir, ja warum nicht und zack schon ist man auf Facebook befreundet. Geht ja schnell heut zu Tage.

Person X schreibt mir eine Nachricht, dass meine Videos gut gefallen und dass er/sie gerne zu Gast wäre, ABER, um alles richtig zu machen, einen Antrag stellen muß und um das OK bitten. Von der Pressestelle und vom Vorgesetzten. Person X schreibt also einen Antrag um Erlaubnis für ein Interview mit einem Online-Journalisten (das bin ich) und fügt der Nachricht an mich noch ein „Ich gehe aber davon aus, dass das kein Problem sein wird und gebe dir sofort Bescheid, wenn ich das GO habe“ hinzu.

Da fängt das ganze ja schon an. Ein Antrag? Weil man einem Videoblogger ein Interview geben will? Ich stelle mir das in etwa so vor: 2-fache Ausführung, handschriftlich. Name des Online-Journalisten, Medium, Grund des Interviews, Stempel von der Abteilung in der man beschäftigt ist und Unterschrift.

Eine knappe Stunde später wieder Nachricht von Person X. O-Ton: „Öhm ja, so einfach ist es doch nicht ganz. Pressestelle will das Interview aber sehen und freigeben bevor es Online geht„. Oh, spannend, immerhin interessiere ich mich ja für Person X und den Werdegang als Moderator und Ziele und sowas und nicht um Betriebsgeheimnisse des ORF (wüsste auch nicht was es da gibt, ausser Sachen wie „Wie produziere ich einen Flop nach dem anderen“ und das kann ich selbst eh auch) – Aber gut, stimme ich dem einfach mal zu.

Wieder eine knappe Stunde später dann eine erneute Nachricht: „ja Hallo. Es tut mir wahnsinnig leid, aber das Interview wird nicht stattfinden, da das Interesse an meiner Person ja nur deshalb besteht, weil ich beim ORF bin. Deshalb ist der Chef dagegen.

Jetzt musste ich erstmal lachen. Natürlich mache ich das Interview mit Person X, weil diese Person Moderator bei einem TV-Sender ist. Wäre Person X Kassierer beim Billa, dann wäre er/sie nicht unbedingt interessant für das Internetz. Also was soll das für eine Aussage sein? Wovor hat der ORF Angst, dass er es einem Moderator verbietet mit einem Videoblogger zu plaudern? Vorallem bin ich nicht für reißerische Fragen und Enthüllungsjournalismus bekannt sondern für seichte Unterhaltung. Und schlechte Witze können dem ORF wohl nicht schaden…

Mit dieser Reaktion zeigt der ORF wiedereinmal ganz erfolgreich, wie sehr die Mitarbeiter in der Chefetage im vorigen Jahrhundert leben. Das erklärt auch somanche andere Entscheidung am Küniglberg.

Es mag sein, dass dem ORF auch meine Aktivia-Interpretation ein Dorn im Auge ist, aber auch da sollte man drüber stehen können..

Vielleicht sollte ich mir einen Award für sowas überlegen, weil verdient hätte der ORF einen..

Liebe ATV-, PULS4-, W24-, ServusTV-Moderatoren: Ich würde mich freuen euch bei „Haderer trifft“ begrüßen zu dürfen!